Rückblick: Das Anti-Atom-Jahr 2010

in Stuttgart und am AKW Neckarwestheim


Zwei Wochen vor dem Castor-Transport durch Baden-Württemberg:



Umzingelung des Landtags in Stuttgart

am ersten Plenartag nach der Sommerpause am 06.10.2010


Pressemitteilung des Aktionsbündnis Endlich Abschalten:


Schluss jetzt: Abschalten statt Verlängerung

Landtagsumzingelung gegen Atompolitik von Landes- und Bundesregierung


Stuttgart. Mehr als 7000 Menschen haben heute mit einer Umzingelung des baden-württembergischen Landtags friedlich gegen die Atompolitik der schwarz-gelben Landesregierung demonstriert. Die Teilnehmer forderten die Abschaltung der Atomkraftwerke und eine ehrliche Politik der Energiewende. „Ministerpräsident Mappus blockiert mit seinem engstirnigen Pro-Atomkurs eine zukunftsfähige, erneuerbare Energieversorgung. Die Landesregierung und die Abgeordneten der Regierungskoalition sind seit Jahren eine einzige Sitzblockade gegen die Energiewende – ich fordere alle Bürger auf, diese Blockade friedlich und demokratisch aufzulösen: Sie haben die Wahl – spätestens am 27. März 2011“, erklärte die Vorsitzende des Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND), Landesverband Baden-Württemberg, Dr. Brigitte Dahlbender in ihrer Ansprache.


„Ihr habt Euch verrechnet“ rief Franz Wagner vom Aktionsbündnis Energiewende Heilbronn in Richtung Politik und Konzerne. „Falsche Zahlen ergeben kein Energiekonzept, mit falschen Jahreszahlen betrügt Ihr die Menschen, statt erneuerbare Energien interessieren euch nur die eigenen Profite. Aber nun müsst Ihr mit uns rechnen. Es gibt nur eine richtige Lösung: AKWs abschalten, sofort!“


Der DGB-Landesvorsitzende Nikolaus Landgraf warf der Landesregierung vor, mit ihrem Atomkurs „Politik für die Energiekonzerne und gegen den Willen der großen Mehrheit der Baden-Württemberger“ zu machen. Landgraf sagte: „Die Zukunft Baden-Württembergs liegt in den erneuerbaren Energien, in einer Steigerung der Energieeffizienz und in Energieeinsparung – und nicht in der Wiederbelebung der Atomenergie.“ Eine Energiepolitik ohne Atomstrom schaffe viele Arbeitsplätze. „Keine Laufzeitverlängerung für die Atompolitik der Regierung Mappus“, forderte Landgraf


Der Widerstand gegen die Atompläne der Bundes- und Landesregierung kommt aus allen Schichten der Gesellschaft. Die Teilnehmer der Umzingelungsaktion stehen für die Mehrheit der Menschen in Deutschland, die die Atomenergie ablehnen. „Wenn Abgeordnete und Regierungen uns Bürger ignorieren, dann kommen wir eben zur Politik“, erklärte die BUND-Landesvorsitzende Dahlbender.


Ein Bündnis aus 19 Organisationen hatte zur Landtagsumzingelung aufgerufen. Statt einer Rolle rückwärts forderten die Teilnehmer eine zukunftsgerichtete Energieversorgung auf Basis der erneuerbaren Energien. Dafür müssen die Weichen richtig gestellt werden. Selbst der Sachverständigen-Rat der Bundesregierung (SRU) warnte vor einer Laufzeitverlängerung, die Energieversorgung in Deutschland könne zu 100 Prozent aus erneuerbaren Energien erfolgen - bei gesteigerter Energieeffizienz und Energieeinsparungen.


Ohne jegliche Notwendigkeit wird derzeit die Änderung des Atomgesetzes im Eilverfahren durchgeführt. Innerhalb eines Monats soll die Gesetzesänderung bereits beschlossen sein. Skandalös ist dabei, dass die Experten in den Ministerien bei wichtigen Fragen nicht eingebunden sind oder nicht gehört werden. Stattdessen werden Regelungen im Sinne der Atomwirtschaft getroffen: Beispielsweise soll es bei Sicherheitsnachrüstungen eine Umsetzungsfrist von bis zu zehn Jahren geben – bei Laufzeitverlängerung von acht Jahren für ältere Atomkraftwerke.


Das Aktionsbündnis widersetzt sich dieser unverantwortlichen Atompolitik. Es duldet nicht, weiterhin den Risiken von Atomunfällen ausgesetzt zu sein und dass Atommüllberge wachsen, ohne dass es eine sichere Endlagerung gibt. Viele Kosten der Atomenergie, wie z. B. die Sanierung der Asse, müssen vom Steuerzahler getragen werden oder werden auf künftige Generationen abgewälzt.


Weitere Anti-Atom-Proteste sind für den Herbst angekündigt.


Vielen Dank an Alle die dabei waren!


Fotos bei flickr mit dem Tag 'Landtagsumzingelung' - vom BUND-BW - von flaigdesign

 

Atomausstieg sofort! - Energiewende jetzt!


2.354 Atomkraftgegner haben am 24.07. in Stuttgart gegen die Energiepolitik der schwarz-gelben Landes- und Bundesregierungen protestiert. Vor dem Umweltministerium bildeten sie eine Anti-Atom-Sonne mit über 20m Durchmesser und überreichten Umweltministerin Gönner eine rote Laterne für den geringsten Anteil der Winderenergie am Stromverbrauch eines Flächenlandes in der Bundesrepublik.

 

Weitere Fotos:

  • Guy COLLIN, Bund Ortenau Offenburg und Réseau Sortir du Nucléaire aus Frankreich - anzeigen
  • flaigdesign.de - anzeigen

Bilder und Medienrückschau


Wer bei unserer Demonstration "Atomausstieg sofort! Energiewende jetzt!" in Stuttgart nicht dabei war, hat etwas verpasst. Beeindruckend war die Vielzahl an Fahnen, Transparenten und phantasievollen Verkleidungen: Eine richtig bunte Demo. Erfolgreich verlief auch die Aufstellung einer großen "lebenden" Anti-Atom-Sonne. Durch alle Redebeiträge zog sich: Wir wollen keine Laufzeitverlängerung, wir wollen keinen Großkonzern EnBW, sondern die Energiewende hin zu einer dezentralen, regenerativen und lokal verankerten Energieversorgung.

Besonders beeindruckend war die auf der vorhergehenden Dauermahnwache gebaute "Rote Laterne", die die Rolle des Schlusslichts symbolisierte, die Baden-Württemberg bei der Windenergie einnimmt. Gemeinsam sangen die Demoteilnehmer dann auch dazu passend zur bekannten Melodie:


„Wir bringen die rote Laterne, die rote Laterne bleibt hier
Dort oben strahlen die Sterne, dort unten strahlen wir
Solarstrom aus, oh welch ein Graus!
Oh Mappus, oh Mappus, so dumm, so dumm!
Wir bringen die rote Laterne, die rote Laterne bleibt hier
Dort oben strahlen die Sterne, dort unten strahlen wir
Auch Windkraft aus, oh noch mehr Graus!
Oh Mappus, oh Mappus, so dumm, so dumm!
Wir bringen die rote Laterne, die rote Laterne bleibt hier
Dort oben strahlen die Sterne, dort unten strahlen wir.
Atomstrom aus, dann wir gehen nach Haus!
Oh Mappus, oh Mappus, wie dumm, wie dumm!"


Musikalisch begleitet wurde die Veranstaltung von der engagiert auftretenden Kapelle "Folk For Fun" aus Güglingen und "Südpol Crew" aus Stuttgart. Auch Kabarettist Peter Grohmann von den "AnStiftern" aus Stuttgart richtete mit launig-politischen Worten seine Grüße ans Publikum.

Die angepeilte Zahl von tausend Teilnehmern wurde mit 2.354 Teilnehmern weit übertroffen. Wir können mit der Aktion gestern zufrieden sein: Wir haben gezeigt: Mit der Antiatombewegung ist weiter zu rechnen. Auch in Baden-Württemberg.

Vielen Dank an alle Teilnehmer und besonders an alle, die bei der Vorbereitung, Durchführung und Werbung mitgeholfen haben.

 

Ebenfalls am 24. Juli hat das "Bündnis Atomausstieg jetzt!" einen Aktionstag in Ulm veranstaltet. www.atomausstieg-jetzt-ulm.de

 

Gemeinsam mit den Bürgerinitiativen der niedersächsischen Atommüll-Standorte besuchten 200 Stuttgarterinnen und Stuttgarter in einer öffentlichkeitswirksamen Aktion am Mittwoch, 14. Juli, den baden-württembergischen Ministerpräsidenten und Atomfreund Stefan Mappus. Im Gepäck hatten sie 126 Atommüllfässer für Mappus. Denn wer mehr Atomstrom möchte, der bekommt auch noch mehr Atommüll. mehr

Umzingelung des AKW Biblis am 24. April

 

Das Anti-Atom Frühlingsfest in Neckarwestheim am 21.3. war nicht die einzige Anti-Atom-Großaktion in diesem Frühjahr. Die Aktions- und Menschenkette vom Schrottreaktor Brunsbüttel an der Elbmündung quer durch Hamburg bis zum Pannen-Meiler Krümmel und die Umzingelung des AKW Biblis in Südhessen wollen wir dem Atomausstieg auf die Beine helfen.  Biblis A ist der älteste Reaktor in Deutschland. Seine Sicherheitsmängel sind skandalös.

Um 14 Uhr beginnt die Kundgebung vor dem Atomkraftwerk, um 14.45 Uhr brechen die TeilnehmerInnen zur Umzingelung auf, eine halbe Stunde später wird der Kreis geschlossen sein. Ab 16 Uhr gibt es dann am AKW ein Kulturprogramm.


Der BBMN hat am 24. April einen Bus zur Fahrt nach Biblis organisiert, zu dem man sich ab sofort anmelden kann. Die Fahrtkosten pro Person für Hin- und Rückfahrt betragen 12 Euro.

 

Abfahrt:

10.30 Uhr Bahnhof Kirchheim am Neckar

10.40 Uhr Lauffen am Neckar Aral-Tankstelle an der B27

10.50 Uhr Heilbronn Parkplatz vor dem Freibad Gesundbrunnen.

12.30 Uhr Ankunft in Biblis


Anmeldung: kontakt@bbmn.de


Die Rückfahrt nach der Kundgebung ist so geplant, dass wir gegen 20 Uhr wieder in Kirchheim sein werden (entsprechend früher in Heilbronn und Lauffen).

Achtung: Die Busse werden in Biblis nicht bis direkt an das Kraftwerksgelände heranfahren können. Mit 2mal knapp 3km Fußmarsch ist zu rechnen. Dies bitte für Gehbehinderte und Kinder beachten.

Über 4800 Menschen fordern: AKWs endlich abschalten!

 

Jung und Alt bei Großkundgebung am Pannenmeiler in Neckarwestheim   Die Anti-Atom-Bewegung lebt: Heute hat der größte Protest gegen Atomenergie im Südwesten seit mehr als zehn Jahren stattgefunden. Mehr als 4800 Menschen haben in Neckarwestheim gegen die von der Bundesregierung geplante Laufzeitverlängerung für Atomkraftwerke demonstriert. Zu der Großkundgebung hatte ein Bündnis aus 35 Verbände, Initiativen, Stiftungen und Parteien aufgerufen – darunter die Aktionsbündnisse Castorwiderstand und Energiewende Heilbronn, .ausgestrahlt, BBMN, BDKJ, Bündnis 90/Die Grünen, BUND, Deutsche Umweltstiftung, Energiewende-Komitee, DGB, Die Linke, DUH, IPPNW, Landesjugendring, LNV, NABU, Naturfreunde und SPD. „Die Energie Baden-Württemberg (EnBW) beweist seit Wochen wie überflüssig das Atomkraftwerk Neckarwestheim 1 ist“, sagte in der Hauptansprache der Bundesvorsitzende des Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) Prof. Dr. Hubert Weiger. Denn der Reaktor produziert derzeit weniger als ein Drittel seiner möglichen Strommenge. „Mit diesem Trick versucht die EnBW die Abschaltung hinauszuzögern bis das Energiekonzept der Bundesregierung vorliegt“, betonte Weiger. Dahinter steckt die Hoffnung des Energieversorgers, dass auch dieser Uraltmeiler noch länger laufen darf. „Der störanfällige Pannenreaktor ist gefährlicher als Krebs und überflüssiger als ein Kropf. Er muss sofort vom Netz“, forderte Weiger. „Wenn der Meiler endlich abgeschaltet wurde, wird das wegen der Stromüberproduktion niemand merken.“

 

Laufzeitverlängerungen für Atomkraftwerke blockieren die Energiewende. Statt die erneuerbaren Energien zu fördern, sorgen sie vor allem für zusätzliche Milliardengewinne der vier großen Stromversorger in Deutschland. Aber gegen die von der schwarz-gelben Bundesregierung geplante Änderung des Atomgesetzes regt sich vielerorts heftiger Widerstand. „Die heutige Kundgebung wird durch ein breites gesellschaftliches Bündnis von über 35 Organisationen getragen. Von jung bis alt und über Parteigrenzen hinweg sind heute Tausende auf die Straße gegangen, um gegen die aktuelle Pro-Atompolitik zu demonstrieren“, sagte Weiger. „Es ist an der Zeit, dass die schwarz-gelbe Bundes- und Landesregierung erkennen, dass die Ablehnung der Atomkraft selbst in den eigenen Reihen und bei ihren Wählern viel größer ist als die Zustimmung. Wir fordern Sie deshalb auf: Schalten Sie die AKWs endlich ab!“

 

Die neu entbrannte Debatte über die Erkundungsarbeiten im Salzstock Gorleben, die Skandale um die atomaren Endlager in Morsleben und Asse zeigen: Das Problem des strahlenden Atommülls ist völlig ungelöst. „Noch ist kein einziges Gramm der Tausende von Tonnen hoch radioaktiver Abfälle sicher entsorgt und jährlich fallen weitere 500 Tonnen hoch radioaktiver Abfälle an. Eine sichere ‚Endlagerung’ war eigentlich Genehmigungsvoraussetzung – mittlerweile ist allen klar: Ein sicheres Endlager kann und wird es nie geben. Deshalb braucht es den schnellstmöglichen Atomausstieg und deshalb darf es auch keine Laufzeitverlängerung geben“, betonte die baden-württembergische BUND-Landesvorsitzende Dr. Brigitte Dahlbender für das Aktionsbündnis.

Die Kundgebung war der Auftakt für den heißen Anti-Atom-Sommer 2010. Weiter geht es mit Aktionen am 24.4.2010 in Biblis und der parallel stattfindenden Ketten-Re-Aktion zwischen den Atomkraftwerken Brunsbüttel und Krümmel, Mahnwachen zum Tschernobyltag (26.4.2010), dem Anti-AKW-Pfingsttreffen in der Schweiz (24.5.2010) und weiteren Aktionen – auch in Süddeutschland. Alle teilnehmenden Organisationen waren sich einig: „Wir werden nicht aufhören zu protestieren, bis diese Dinosauriertechnologie endlich der Vergangenheit angehört.“



Bildergalerie 21. März 2010


Die Anti-Atom-Bewegung lebt: Am 21. März 2010 hat der größte Protest gegen Atomenergie im Südwesten seit mehr als zehn Jahren stattgefunden. Mehr als 4800 Menschen haben am Pannenmeiler in Neckarwestheim gegen die von der Bundesregierung geplante Laufzeitverlängerung für Atomkraftwerke demonstriert. Zu der Großkundgebung hatte ein Bündnis aus 35 Verbände, Initiativen, Stiftungen und Parteien aufgerufen.

 

21. März 2010,
dezentrale Auftaktkundgebungen und Anti-Atom-Frühlingsfest am AKW Neckarwestheim


Am 21. März 2010 starten dezentral in verschiedenen Orten lokale Auftaktveranstaltungen, Feste, Gottesdienste, u.s.w. mit gemeinsamer Abfahrt zum Atomkraftwerk Neckarwestheim. Ihr seid aufgerufen selbst einen solchen Auftakt zu organisieren!

Ab 12:00 Uhr gibt es für Bahnfahrer einen Treffpunkt am Bahnhof Kirchheim/Neckar und
ab 13:20 Uhr von dort einen Demonstrationszug zum AKW Neckarwestheim.

Um 14 Uhr startet dann am Atomkraftwerk das Anti-Atom-Frühlingsfest mit einer ganz besonderen Mitmachaktion: Dem "längsten Anti-Atom-Transparent der Welt"! Dieses wurde im Herbst 2009 von Menschen aus der ganzen Bundesrepublik gestaltet und in Berlin zusammengesetzt. Nach einer zentralen Rede geht es weiter mit Musik, Kabarett, Essen und Trinken.

Hinweis: Wegen der Transparent-Aktion dürfen auf der Straße entlang des AKW-Geländes keine Fahrzeuge geparkt werden.


Aufruf



Hintergrund:


Im Mittelpunkt der Diskussion um Laufzeitverlängerungen steht derzeit das Atomkraftwerk Neckarwestheim I, dessen Reststrommenge fast aufgebraucht ist. Fakt ist – entgegen aller Behauptungen – dass bisher noch nichts entschieden ist.

Fakt ist auch, dass die Mehrheit der Bevölkerung den Ausstieg aus der Risikotechnologie Atomkraft will. Dies gilt es gerade in diesem Jahr, in dem Richtungsentscheidungen getroffen werden sollen, mit Nachdruck zu verdeutlichen.

Am 21. März 2010 veranstaltet deshalb ein breites gesellschaftliches Bündnis aus Verbänden, Initiativen, Kirchen, Parteien, Gewerkschaften und Unternehmen eine große Anti-Atom Kundgebung am AKW-Neckarwestheim.


Wichtig ist schon jetzt den Termin vorzumerken, bekannt zu machen und die Teilnahme fest einzuplanen. Je mehr Menschen zusammen kommen, desto deutlicher das Signal! Noch können wir direkt Einfluss nehmen, wenn wir uns aktiv einmischen. Deshalb mitmachen!